Grabungen in Kloten

Im August fanden im Gebiet Gwärfi in Kloten bodenkundliche und archäologische Sondierungen statt. Das Vorhaben ist Teil eines umfassenden Konzeptes zur ökologischen Aufwertung des Bedenseebachs, das die Kompensation für wegfallende Fruchtfolgeflächen einschliesst.

Die Sonne knallt vom Himmel und es ist brütend heiss. Auf einem Feld bei Kloten sind überdimensionale Maulwurfshügel zu sehen, daneben grosse Löcher. Das Gebiet ist der temporäre Arbeitsplatz von Sara Barata und Pascal Stöckli von der Kantonsarchäologie des Kantons Zürich, sowie von Corinne Schmidiger, Projektleiterin Bodenschutz bei Basler & Hofmann. Sie untersuchen mittels Baggersondierungen den Boden im Gebiet des Gwärfiweges in Kloten. Doch was haben diese Untersuchungen mit dem Projekt Glattalbahn-Verlängerung Kloten zu tun?

Im Rahmen des Hochwasserschutzes werden der Altbach und Bedenseebach ökologisch aufgewertet. Insgesamt entstehen dabei auf einer Gesamtfläche von 42’500 m2, das entspricht rund sechs Fussballfeldern, wertvolle Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die Renaturierung des Bedenseebachs beansprucht teilweise beste Ackerböden, sogenannte Fruchtfolgeflächen. Diese dienen der Ernährungssicherheit und müssen deshalb gleichwertig kompensiert werden.

Die Standorte für die neuen Fruchtfolgeflächen wurden nun hinsichtlich der Bodenqualität untersucht. Corinne Schmidiger erklärt es so: «Anhand der Profile untersuchen wir den Boden bis auf eine Tiefe von rund 1,20 Meter und stellen dabei die Mächtigkeit und Qualität der unterschiedlichen Bodenschichten fest. Damit können wir herausfinden, was für den Boden resp. die landwirtschaftliche Nutzung limitierend ist und welche Massnahmen notwendig sind, damit das Feld zukünftig die Qualität einer Fruchtfolgefläche aufweist.»

Auf den Spuren der Römer

Gleichzeitig liegt das Gebiet am Gwärfiweg in einer archäologischen Zone. Das bedeutet, dass in der Region archäologische Fundstellen vermutet werden. «In Kloten gab es während der Römerzeit unter anderem eine Siedlung sowie einen Gutshof. Deshalb wollen wir mit Sondierungen prüfen, ob wir allenfalls noch Rückstände aus dessen Umfeld finden», erklärt Archäologe Pascal Stöckli. Die Ergebnisse der Sondierungen fliessen in einen Abschlussbericht ein.

Sobald eine Sondierung fertig untersucht ist, wird das Loch gleichentags wieder aufgefüllt. Dazu liegt die ausgehobene Erde geordnet neben den Löchern bereit. Sie wird in der richtigen Reihenfolge der verschiedenen Bodenschichten in das Loch eingefüllt, so dass am Schluss die Humusschicht wieder oben ist. So wird in der Gwärfi schon bald nichts mehr an die vermeintlichen Maulwurfshügel erinnern.