Häufige Fragen

Warum werden Glattalbahn, Hochwasserschutz und Velohauptverbindung in einem Projekt geplant?

Auf den ersten Blick scheinen die drei Teilprojekte nicht zusammen zu passen. Aber sie haben eine grosse Gemeinsamkeit: Alle Teilprojekte haben eine räumliche und zeitliche Abhängigkeit. Sie führen alle entlang des Altbachs und durch das Zentrum von Kloten hindurch. Und: Auf die Verkehrssituation und das bestehende Hochwasserrisiko muss reagiert werden. Der Kanton Zürich hat den Anspruch, die Räume ganzheitlich zu betrachten und nicht bloss einzelne Teilbereiche. Das ist wichtig, weil das Planen und Bauen in einer bestehenden Stadt äusserst komplex ist. 
Wir planen nicht mehr auf einer grünen Wiese – Werkleitungen im Boden, Auflagen des Gewässerschutzes, bestehende Verkehrsbeziehungen und vieles mehr gilt es zu berücksichtigen. Auch bei der späteren Bauausführung sind die Arbeiten inmitten der Stadt aufwendig – dafür haben sie um Jahrzehnte Bestand.  
Deshalb macht es Sinn, diese Vorhaben aufeinander abzustimmen und Synergien sowohl bei der Planung wie auch im Bauablauf zu nutzen. Als Gesamtprojekt umgesetzt ist das Vorhaben deutlich kostengünstiger als eine einzelne Planung und Ausführung. Für Kloten ist dieses Gesamtpaket eine einmalige Chance, die nicht mehr kommen wird. Sie bietet sich jetzt und nur jetzt.  

Warum wird ein ebenerdiges Tram geplant?

Stellen Sie sich vor, dass Sie vor dem Feierabend rasch eingekauft haben, und mit einer Tasche beladen oder sie sind – gerade in der Flughafenregion – mit einem Rollkoffer unterwegs und wollen gerade noch das Tram erwischen.

Als ebenerdig geführtes Tram ermöglicht die Glattalbahn kurze Wege und einen optimalen Zutrittskomfort ohne das Überwinden von Treppen oder das Suchen der Liftanlage. Doch genau das müssten Sie bei einer Hochbahn oder einer unterirdischen Linienführung. Gerade in einem städtischen Umfeld ist ein öV-Angebot dann attraktiv, wenn es sichtbar und einfach zugänglich ist. Dazu kommt, dass für ein unterirdisch geführtes Tram oder eine Hochbahn massive Rampen- und Zugangsbauwerke gebaut werden müssten. Städtebaulich aber auch aus wirtschaftlichen Gründen ist ein ebenerdiges Tram klar die attraktivere Lösung. Nach Beurteilung und Abwägung all der Faktoren zeigt sich das bestehende Bahnsystem nach wie vor als die beste Lösung.

Weshalb führt die Glattalbahn nicht über die Kreuzung "Zum Wilden Mann"?

Die Kreuzung «zum Wilden Mann» hat seine Kapazitätsgrenze erreicht – es ist nicht möglich, ein zusätzliches Verkehrsmittel über diese Kreuzung zu führen. Auch eine Linienführung über den «Wilden Mann» zum Bahnhof Kloten hätte nicht den gewünschten Nutzen für das örtliche Verkehrssystem, weil die Umsteigepunkte künftig v.a. auf die S-Bahnen des Flughafens und Bassersdorf ausrichten werden. Für den öffentlichen Verkehr und den Velo- und Fussweg kann eine zusätzliche, leistungsstarke Verbindung nur über eine separate Achse erfolgen.  
Die Linienführung ist mit den kantonalen Ämtern, mit der Stadt Kloten und mit ihrer Siedlungspolitik abgestimmt und im Richtplan durch den Kantonsrat festgesetzt.  
Bei der Festlegung der Linienführung ist die Abstimmung auf die künftige Entwicklung von Kloten ein wichtiger Faktor. Künftig wird sich die Siedlungsentwicklung von Kloten auf das Stadtzentrum sowie das Entwicklungsgebiet Steinacker konzentrieren. Die Verlängerung der Glattalbahn macht nur in einem Gebiet Sinn, das sich noch entwickeln kann und darf. Die Glattalbahn soll dort verkehren, wo Menschen wohnen, arbeiten und ihrem Alltag nachgehen. Eine direkte Verbindung durch das Stadtzentrum und das Entwicklungsgebiet Steinacker gibt den Impuls und schafft die Voraussetzung für Kloten, das Potenzial dieser Entwicklung zu nutzen und umzusetzen.  

Warum wird die Glattalbahn nicht nach Bassersdorf verlängert?

Der Teilabschnitt nach Bassersdorf ist in der aktuellen ZVV-Strategie explizit als „Projekt in Abklärung“ erwähnt. Diese zeitliche Etappierung ist darin begründet, weil die Strecke bis zum Bahnhof Bassersdorf aus verkehrsplanerischer Sicht erst ab ca. 2035, namentlich nach Fertigstellung des SBB-Projektes MehrSpur genügend Nutzen hat. Erst dann können dank Viertelstundentakt für Bassersdorf ab der S-Bahn gute Umsteigebedingungen auf die Stadtbahn angeboten werden. Damit werden die Reisewege von Winterthur her in Richtung Kloten bedeutend verbessert.

Wird es dank Glattalbahn und Veloweg weniger Verkehr geben?

Die Bevölkerung in der Schweiz wächst kontinuierlich – gerade in den Städten und Agglomerationen. Das merken wir täglich. Egal ob wir Freizeitangebote nutzen, auf der Suche nach einer neuen Wohnung oder eben auf der Strasse unterwegs sind. Wenn Sie durch Kloten fahren, zeigt sich anhand des Nadelöhrs «zum wilden Mann», dass die Strasseninfrastruktur ihre Leistungsgrenzen erreicht hat – es kann nicht mehr Verkehr verarbeitet werden. Im Stau stehen auch die Busse des öffentlichen Verkehrs.  
Diese Entwicklung kann auch die Glattalbahn-Verlängerung Kloten nicht stoppen – aber sie kann die Folgen abfedern. Mit einer zusätzlichen, separaten Achse für die Glattalbahn und das Velo schaffen wir mehr Kapazitäten im gesamten Verkehrssystem. Damit soll die Leistung der Strasseninfrastruktur trotz Verkehrszunahme durch das Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstums erhalten bleiben. 

Warum wird der Altbach verändert und in die Natur eingegriffen?


Mit den Massnahmen zum Hochwasserschutz entlang des Alt- und Bedenseebachs wird die Chance für eine umfangreiche, ökologische Aufwertungen genutzt. Obwohl der Altbach im heutigen Zustand grün wirkt, ist er wegen seiner geradlinigen monotonen Führung und den fest verbauten Ufern für Flora und Fauna kein besonders wertvoller Lebensraum. Dasselbe gilt für den Bedenseebach, der ab dem Stadtrand heute mehrheitlich unterirdisch verläuft. Mit dem Gesamtprojekt soll der Bedenseebach künftig grösstenteils freigelegt und zusammen mit dem Altbach ökologisch aufgewertet werden. Insgesamt entstehen auf rund 42’500 m2 Fläche entlang der beiden Bäche zusätzliche, naturnahe Lebensräume für zahlreiche verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Für die Bevölkerung entstehen im Stadtzentrum entlang des Altbachufers neue Aufenthaltsorte am Wasser.