Bau der zweiten Etappe

Die Bauarbeiten der zweiten Etappe der Glattalbahn von Glattpark bis Flughafen Fracht erfolgten zwischen Oktober 2006 und Dezember 2008. Die erste Fahrt auf der neuen Strecke fand am 13. Oktober 2008 statt.

Die äussere Thurgauerstrasse als innerstädtische Hauptverkehrsachse

Mit dem entstehenden Stadtteil Glattpark (Opfikon) erhielt die äussere Thurgauerstrasse zwischen den Glattalbahn-Haltestellen Glattpark und Lindberghplatz die Funktion einer innerstädtischen Hauptverkehrsachse. Wie bei der ersten Etappe zwischen Messe/Hallenstadion und Glattpark wurde das Trassee in Mittellage der Thurgauerstrasse angelegt. Im heutigen Zustand präsentiert sich die Thurgauerstrasse als grosszügige Stadtachse. Die Allee, welche das Bild der Strasse bereits auf dem Gebiet der Stadt Zürich prägt, wurde dabei in Richtung Opfikon fortgesetzt. Eine besondere städtebauliche Bedeutung kommt dem neu gestalteten Lindberghplatz zu.

Der Margarethentunnel – eine bautechnische Herausforderung

Zwischen dem Lindberghplatz und dem Bahnhof Glattbrugg kam nur eine vertikale Entflechtung der Glattalbahn von den übrigen Verkehrsträgern in Frage. Haupthindernisse bilden die SBB-Linien Zürich Oerlikon – Bülach und Zürich Oerlikon – Kloten resp. Flughafen wie auch die Nationalstrasse A1, die Nordumfahrung von Zürich. Aus Variantenvergleichen war hervorgegangen, dass eine Tunnellösung gegenüber einer ebenfalls untersuchten Viaduktlösung klare Vorteile aufweist.

Die geometrischen Vorgaben für den rund 400 Meter langen Margarethentunnel präsentierten sich allerdings äusserst anspruchsvoll. Sowohl Wohnbauten, Technikräume für eine Wohnsiedlung wie auch eine Tiefgarage versperrten den Weg.

Das von Zürich her kommende Glattalbahn-Trassee musste deshalb zuerst über die Autobahneindeckung hinweggeführt werden, bevor es unter das Niveau der SBB-Gleise absinken konnte. Zwischen den Wohn-Hochbauten an der Talackerstrasse wurde die Linienführung so gewählt, dass die südorientierten Spiel- und Gartensitzplätze möglichst wenig tangiert werden und die nordseitigen Erschliessungen adäquat gewährleistet sind. Dennoch musste die Heizzentrale einer Wohnsiedlung ersetzt und Teile der Tiefgarage mussten zurückgebaut werden.

Der teilweise im Grundwasser liegende Margarethentunnel wurde als geschlossene Betonrahmenkonstruktion im Tagbau erstellt, das heisst in einer offenen Baugrube.

Eine besondere Herausforderung stellte die Unterquerung der SBB-Gleise dar. Um die Baugrube und das Bauwerk unter laufendem SBB-Bahnbetrieb erstellen zu können, waren für alle vier Gleise Hilfsbrücken notwendig. Ein Grossteil der Arbeiten im Gleisbereich der SBB konnte nur nachts in den Bahnbetriebspausen durchgeführt werden.

Der Bahnhof Glattbrugg als neue Verkehrsdrehscheibe

In enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Opfikon, den SBB und der VBG wurde der Bahnhof Glattbrugg zu einer leistungsfähigen und kundenfreundlichen Verkehrsdrehscheibe ausgebaut. Zwischen dem S-Bahn-Mittelperron und dem Bahnhofplatz mit Bus- und Glattalbahn-Haltestellen entstand eine zweite Personenunterführung. Das Bahnhofsgebäude wurde mit einem Avec-Shop mit Cafeteria sowie einem Veloparking ergänzt und von einem Dach überspannt.

Die Flughofstrasse – neuer Raum für die Glattalbahn

Mit dem Bau der verlängerten Birchstrasse zwischen Bäuler und Balsberg entstand eine neue Achse für den motorisierten Durchgangsverkehr entlang des Flughafens. Die Strasse war Teil des Gesamtverkehrsprojekts im Zusammenhang mit dem Bau der Glattalbahn und Voraussetzung für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Strassennetzes. In der Flughofstrasse ergab sich damit der notwendige Platz für das Glattalbahn-Eigentrassee. Gleichzeitig konnte die Strasse zur reinen Erschliessungsstrasse umfunktioniert werden. Die Erschliessung der angrenzenden Liegenschaften durch den motorisierten Individualverkehr erfolgt nun einspurig und im Einbahnregime Richtung Süden. Die Glattalbahn erhielt in Seitenlage der Flughofstrasse ein begrüntes Eigentrassee.

Viadukt Balsberg – die Glattalbahn in Hochlage

Wenn immer möglich verläuft die Glattalbahn auf der Stadtebene; dort, wo sich auch ihre Fahrgäste bewegen. Im Bereich Balsberg – ab der Einmündung der neuen Birchstrasse in die Flughofstrasse bis kurz vor der Haltestelle Zürich Flughafen – war dies aufgrund der engen Platzverhältnisse zwischen dem Flughafenareal und der Flughafenautobahn A51 nicht möglich. Eine vertikale Entflechtung der Verkehrsströme war unabdingbar. Deshalb führt die Glattalbahn hier über den 860 Meter langen Viadukt Balsberg.

Der Viadukt zählte mit dem Margarethentunnel zu den anspruchsvollsten Bauwerken der zweiten Etappe. Auf dem Viadukt entstand in Hochlage auch die Haltestelle Bahnhof Balsberg. Sie ist Teil einer neuen attraktiven Verkehrsdrehscheibe, die in enger Zusammenarbeit zwischen den Städten Kloten, Opfikon, den SBB und der VBG entwickelt wurde. Treppen, Lifte, eine Fussgängerverbindungsbrücke sowie eine Perronverlängerung über die Autobahn verbinden die Glattalbahn-Haltestelle auf kurzen Wegen mit Bus und S-Bahn.

Markante Aufwertung des landseitigen Verkehrs am Flughafen

Der Bau der Glattalbahn bedeutete für das landseitige Verkehrsangebot des Flughafens Zürich eine attraktive Aufwertung. Die neue Haltestelle kam direkt an den Busbahnhof des Flughafens zu liegen. Fahrgäste der Glattalbahn erreichen den Flughafen trockenen Fusses und über kurze Wege.

Das Eigentrassee der Glattalbahn wurde Ende der 90er-Jahre im Rahmen der Projektplanung für die fünfte Ausbauetappe des Flughafens gesichert. Der landseitige Verkehr wird seither über zwei Hauptebenen vertikal entflochten. Brücken, Stützmauern und Böschungen prägen die entsprechenden baulichen Massnahmen.

Im ersten Stockwerk gelangt der motorisierte Individualverkehr zu den Parkhäusern und den Vorfahrten. Das Erdgeschoss ist dem öffentlichen Verkehr mit der Glattalbahn, den Bussen, den Taxis sowie dem Langsamverkehr vorbehalten.

Im Bereich des Flughafens, zwischen dem Bahnhof Balsberg und der Wendeschlaufe Fracht, beinhalteten die Bauarbeiten neben dem Bau der Glattalbahn auch umfassende Anpassungen im Strassen-, Rad- und Fussgängerwegnetz. Eine grosse Herausforderung stellte der setzungsempfindliche Untergrund für die feste Fahrbahn der Glattalbahn dar. In Teilbereichen kamen deshalb pfahlfundierte Fundamentplatten zum Einsatz.

Zur architektonischen Gestaltung der Haltestelle Zürich Flughafen führten die VBG und die Flughafen Zürich AG einen internationalen Projektwettbewerb durch, mit grosser Beteiligung aus ganz Europa und Nordamerika. Ziel war, das durchgehende Design der Glattalbahn-Infrastruktur optimal in die preisgekrönte Architektur des Flughafen-Bushofes zu integrieren. Das realisierte Siegerprojekt «toit volant» von Christian Penzel und Martin Valier fügt sich optimal ins Gesamterscheinungsbild des Flughafeneingangs mit dem Bushof ein. Das durchgehende, modulare Erscheinungsbild der Glattalbahn bleibt ebenfalls weiterhin erkennbar.